Mit den Vertretenden der Architektenkammer ist Hochbaulandesrat Massimo Bessone vor einigen Tagen in Bozen zu einem Gespräch zusammengekommen. Dabei wurde über Architektur in Südtirol ebenso gesprochen wie über die Rolle der Architektinnen und Architekten, die Bauherrschaft und das Architekturhaus. Neben Landesrat Bessone waren auch Ressortchef Davide Gemmellaro und die Direktoren der Ämter der Abteilung Hochbau beim Treffen mit der Delegation der Kammer der Architekten der Provinz Bozen mit dem Präsidenten Wolfgang Thaler sowie Valentino Andriolo (Schatzmeister) und den Architekten Ingrid Tosoni und Stefano Adami dabei.
Beim Gespräch gab es breite Übereinstimmung darüber, was die Bedeutung der Architektur in Südtirol betrifft und auch bezüglich des Ziels des Landes,im öffentlichen Bauwesen eine hohe Qualität aufrechtzuerhalten. Planungswettbewerbe, war man sich einig, würden eine Chance bieten, diese Ziele zu erreichen: Sie fördern die berufliche Weiterentwicklung, die ästhetische, technische und funktionale Qualität der Bauten und den Generationenwechsel, denn sie ermöglichen auch jungen Architektinnen und Architekten den Berufseinstieg.
"Das Land glaubt an zeitgenössische Architektur und will über Planungswettbewerbe innovative und hochwertige Gebäude schaffen, die beispielgebend auch für andere Bereiche sein können und die Architektur im Land umgestalten", unterstreicht Bessone. Die Begegnung zwischen Architekten und öffentlichen Auftraggebenden sei so treibende Kraft für Innovation und für ein besonders Augenmerk auf ökologische Nachhaltigkeit, sagt Bessone.
Diskutiert wurde beim Treffen auch über die Tarife und die Notwendigkeit der Zusammenarbeit, um auch bei der Vergabe von Planungs- und Bauleitungsaufträgen durch öffentliche Verfahren eine angemessene Vergütung zu und hohe Qualitätsniveaus zu gewährleisten.
Die Führungsriege der Architektenkammer plädierte beim gestrigen Treffen mit Landesrat Tommasini dafür, in Zukunft die Ausschreibung vermehrt als Planungswettbewerbe durchzuführen. Sie ergriffen auch das Wort in Vertretung der Landschafts- und Raumplaner und für den Denkmalschutz. "In den neuen Bestimmungen zur Ausschreibung öffentlicher Arbeiten sollte vor allem die Qualität der Arbeiten in den Vordergrund gestellt werden", so die Vertreter der Architektenkammer. Dass dies der richtige Weg sei, zeigten die in den letzten Jahren italien- und europaweit erhaltenen Auszeichnungen. Auch sollte bei den Ausschreibungen die junge Generation zum Zug kommen.
Die Delegation machte gegenüber Landesrat Tommasini ihre Gesprächsbereitschaft in der Ausarbeitung der neuen gesetzlichen Regelung deutlich, zumal es dabei auch um eine Herausforderung für die Entwicklung des gesamten Territoriums gehe. Neben dem Präsident und Vizepräsident der Südtiroler Architektenkammer, Wolfgang Thaler und Carlo Azzolini, waren auch das Verwaltungsratmitglied Carlo Calderan, und der Sekretär der Architektenkammer, Johannes Niederstätter, anwesend.
Landesrat Tommasini sicherte zu, in der Ausarbeitung des neuen Gesetzes die verschiedenen Berufskategorien in einem Runden Tisch miteinzubeziehen, nachdem ein erster, von der Landesregierung abgesegneter Entwurf, vorliegt. Dabei soll eine einvernehmliche Lösung über das Ausschreibungsverfahren gefunden werden, mit dem Ziel, die Qualität und Effizienz zu steigern. Landesrat Tommasini lud die Verantwortlichen der Architektenkammer dazu ein, der Landesabteilung für öffentliche Arbeiten eine Liste der verschiedenen, bei Ausschreibungen anfallenden Probleme, vorzulegen. Diese betreffen unter anderem auch die Anpassung der vom Ministerialdekret vorgesehenen vertraglichen Leistungen an die lokalen Verhältnisse.